In der Phytotherapie (griech. Phyto = Pflanze, Therapeia = Pflege) werden zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten die ganzen Pflanzen eingesetzt. Diese Arzneimittel werden Phytopharmaka genannt. Sie sind die Grundlage für eine natürliche und sanfte Methode, um Beschwerden zu lindern.

Hierbei werden ausschließlich Pflanzen im naturbelassenen Zustand verwendet, die auf verschiedene Arten zubereitet werden. Aus Frischpflanzen werden sogenannte Drogen hergestellt, durch Trocknung von Pflanzenteilen, also etwa den Wurzeln, Blättern, Blüten oder Samen, oder durch Gewinnung von Ölen, Harzen und Wachsen. Pflanzenextrakte entstehen dadurch, dass den getrockneten Pflanzenteilen spezielle Extraktionsmittel, z. B. Ethanol oder Wasser, zugesetzt werden und sich die Inhaltsstoffe darin lösen. Danach werden in speziellen Verfahren die Inhaltsstoffe weiter "eingeengt", z.B. wird das Extraktionsmittel verdampft. Die Endprodukte sind Trocken- oder Spezialextrakte, die in Säften oder Kapseln weiterverarbeitet werden. Um ätherische Öle zu gewinnen oder ölige Auszüge herzustellen, werden z. B. Blüten in Oliven- oder Mandelöl eingelegt, um die darin enthaltenen Wirkstoffe in das Öl "herüberzuziehen". Somit finden die Heilpflanzen Verwendung in wässrigen Auszügen: Tees (Aufgüsse, Abkochungen, Kaltauszüge) und alkoholischen Auszügen (Tinkturen; Extrakte zur Weiterverarbeitung).

Das verwendete Pflanzenmaterial stammt aus kontrolliertem Anbau, das eine möglichst hohe Wirksamkeit und Unbedenklichkeit garantiert. Außerdem werden bei den phytotherapeutischen Arzneimitteln die gleichen Anforderungen hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit gestellt wie an den chemisch-synthetischen Arzneimittel. Hinsichtlich ihrer Wirkstoffe sind Phytopharmaka gegenüber den chemisch-synthetisch hergestellten Arzneimitteln überlegener, da ihr Nutzen größer ist als ihr Risiko von Nebenwirkungen.

Die Extraktion einzelner Wirkstoffe aus einer Heilpflanze die dann isoliert verabreicht wird, ist oftmals weniger wirksam wie die Anwendung der gesamten Heilpflanze. Unerwünschte Nebenwirkungen kommen beim Einsatz von ganzen Heilpflanzen viel seltener vor.

Alltägliche Beschwerden können mit Heilpflanzen schonend behandelt werden, aber auch bei ernsthafteren Erkrankungen sind Heilpflanzen wirkungsvolle Mittel. Der Vorteil ist, dass dem Organismus keine Schadstoffe zugeführt werden, sondern mit sanften, natürlichen Mitteln dem Körper geholfen wird, mit seiner Krankheit fertig zu werden.

Trotz aller wissenschaftlicher Aspekte ist es so, dass eine Heilpflanze mit allen Sinnen erfahren und kennen gelernt werden muss, um das uralte Geheimnis ihrer Heilkräfte zu erfassen.

Anwendung findet die Phytotherapie bei:

  • Krankheiten der Atemwegsorgane
  • Frauenkrankheiten
  • Krankheiten der Herz- und Kreislauforgane
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Verletzungen, schlecht heilende Wunden
  • Grippe, Erkältungskrankheiten
  • Phyto-Balneologie (Badetherapie)
  • Krankheiten der Verdauungsorgane
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Krankheiten der Harnorgane
  • Hauterkrankungen
  • Entgiftung und Ausleitung von Schwermetallen (Amalganausleitung etc.)